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IGI-Bibliothek / atakarchitekti

Apr 29, 2023Apr 29, 2023

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Textbeschreibung der Architekten. Ein geeigneter Ort für die neue Stadtbibliothek war das ungenutzte Haus des römisch-katholischen Pfarrhauses, das in der Vergangenheit auch als Waisenhaus, Kindergarten und Berufsschule genutzt wurde. Neben der Bibliothek beabsichtigte die Gemeinde, im Haus einen Multifunktionssaal, Einrichtungen für Vereine und ein Geburtszentrum einzurichten. Da das ehemalige Pfarrhaus nicht alle Funktionen unterbringen konnte, wurde beschlossen, das Gebäude durch einen Anbau zu erweitern.

Die Idee des Entwurfs besteht darin, einen neuen öffentlichen Ort zu schaffen, der eine Verbindung zum bestehenden, lebendigen Zentrum von Vratislavice herstellt, das durch öffentliche Gebäude und den Schlossgarten definiert wird. Es entsteht eine neue Piazzetta, inspiriert vom Rhythmus kleiner Plätze in der Nähe der öffentlichen Gebäude. Der ursprüngliche Charakter des alten Hauses blieb erhalten – seine tiefen Fundamente ermöglichten die Schaffung eines halbvertieften Bodens durch Abheben des Bodens. Die Baugrube ließ durch großzügige Portale Tageslicht herein und die ausgehobene Grube bildete die Basis des neuen Platzes. Das Erdgeschoss ist den Vereinen und das Obergeschoss der Kinderbibliothek vorbehalten.

Auf der Westseite wird das Pfarrhaus durch den Bibliotheksbau im zeitgenössischen Stil ergänzt. Beide Gebäude sind im Untergeschoss und zusätzlich durch eine Brücke im ersten Obergeschoss miteinander verbunden. Seine Größe, Form und Lage orientieren sich am Kontext des Schlossgartens und des Pfarrhauses sowie an den Baumschutzzonen und Infrastrukturnetzlinien. Das Ergebnis ist ein Gebäude mit einem schmalen, kompakten dreigeschossigen Oberteil und einem zweigeschossigen Kellergeschoss.

Die Bibliothek ist in die oberirdischen Geschosse des Erweiterungsbaus integriert, dessen offenes Raumprinzip einen Empfangsbereich mit Terrasse im Erdgeschoss, eine Galerie im ersten Obergeschoss und einen Lesesaal unter einem gewölbten Dach beherbergt. In den Untergeschossen befindet sich eine Multifunktionshalle mit kleiner Lobby und einer Garderobe in einem Vestibül, das die beiden Gebäude verbindet und so einen gemeinsamen Eingangsbereich schafft.

Durch die großen Glaswände im Erdgeschoss und im Obergeschoss genießt die Bibliothek den besten Blick auf den Schlossgarten. Im Lesesaal ist der Kontakt zu den Bäumen durch das Panoramafenster so nah, dass der Leser das Gefühl hat, in den Baumkronen zu sitzen. Der Sichtbeton und das Ziegel- und Steinmauerwerk des Innenraums sind sanft mit hölzernen Sedilien und Bücherregalen ausgekleidet. Dadurch entstehen allerlei Verstecke und Nischen, in denen der Besucher immer wieder Neues entdecken kann.

Das Tragwerk des ehemaligen Pfarrhauses besteht aus Ziegelwänden mit Holzbalkendecken. Die Holzbinder stützen ein Mansardendach – leider wiesen die Holzkonstruktionen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und des Holzwurms erhebliche Abnutzungserscheinungen auf. Entgegen der ursprünglichen Annahme konnten daher keine Holzkonstruktionen erhalten bleiben und die Holzdecken und -binder mussten entfernt werden. Durch die tiefen Granitblockfundamente entstand nach dem Abtragen des Bodens und dem Betonieren und Stapeln der Gewölbe ein weiteres nutzbares Stockwerk, das nach der Freilegung fachgerecht saniert wurde.

Die neuen Innenverkleidungen bestehen aus gebrannten Ziegeln, die Deckenkonstruktionen aus monolithischem Stahlbeton oder Stahldeckenträgern, die mit Betonblechen und Trapezblechen verbunden sind. Der Dachstuhl wird durch eine neue Zimmerkonstruktion ersetzt, die vollständig der ursprünglichen Dachform entspricht und mit Naturschieferschablonen gedeckt ist. Das Gebäude verfügt über zwei neue Innentreppen – die untere ist eine Stahlwendeltreppe mit geschmiedeten Metallspindeln und die obere ist eine vierarmige Treppe aus monolithischen Stahlbetonplatten.

Während die Innenaufteilung des Hauses erheblich beeinträchtigt sein muss, ist die Gebäudehülle nahezu unverändert erhalten geblieben. Die Fassaden wurden von unempfindlichen Ablagerungen befreit und nach der Isolierung mit historischen Elementen und Details, Brizolitputz, Holztüren und Kopien der Flügelfenster restauriert.

Die gesamte Struktur des Erweiterungsbaus, einschließlich der Fundamente, besteht aus monolithischem Stahlbeton. Die Außenseite ist vollständig kontaktisoliert und mit schwarzem, gefaltetem Blech umwickelt. Die Fenster und verglasten Wände sind in minimalistische Aluminiumrahmen eingefasst und die Verbindungsbrücke zwischen den Gebäuden ist als vorgefertigte Stahlkonstruktion konzipiert, ummantelt mit isolierender Doppelverglasung. Die äußeren Stützmauern, die die neue Piazzetta definieren, bestehen aus monolithischem Stahlbeton. Im Inneren der Erweiterung und des bestehenden Gebäudes sind Sichtbeton, Ziegel und Mauerwerk erhalten geblieben. Im Innenbereich kommen Sperrholzfliesen zum Einsatz, die auch zur Herstellung der Bibliotheksmöbel verwendet wurden.

Paula Pintos