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Städtisches Baumhaus / Baumraum

May 24, 2023May 24, 2023

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Textbeschreibung der Architekten. Das Urban Treehouse ist ein Familienprojekt und geht auf die Initiative des Großvaters Hans-Joachim und seines Enkels Kolja zurück, die das Projekt letztendlich umgesetzt haben. Es versteht sich einmal mehr als Experiment und Forschungsprojekt für Neubau und Wohnen im Einklang mit der Natur. Es soll als Oase dienen und Freunde und Gäste der Familie sowie Studierende und Architekturinteressierte inspirieren. Wir waren sehr begeistert, als der Bauträger Kolja Stegemann mit der Idee auf uns zukam, Baumhäuser im urbanen Umfeld Berlins zu realisieren. Baumhäuser werden normalerweise mit einer ländlichen Umgebung oder einer natürlichen Umgebung in Verbindung gebracht. Daher ist ein solches Unterfangen eher selten und für einen Planer sehr reizvoll. In Berlin ist man in guter Gesellschaft, wenn es um kleine, außergewöhnliche Bauten geht. Hier gibt es viele alternative Projekte, die oft mit kleinen Budgets Nischen in der Stadt besetzen. Als Planer freuten wir uns darauf, mit dieser Aufgabe einen Beitrag zur Tradition der Baukultur in Berlin zu leisten.

Der Bezirk Zehlendorf zeichnet sich durch eher bürgerliche Wohnbebauung mit größeren Grundstücken und Gärten aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen Berlins gibt es hier nicht viele mehrstöckige Wohngebäude. Die Besonderheit des Standortes liegt in seiner hervorragenden Lage. Es grenzt an den Wald und liegt in unmittelbarer Nähe der wunderschönen Seen Krumme mLanke und Schlachtensee. Dass dieses Grundstück nicht schon früher bebaut wurde, ist sicherlich ein Glücksfall und sicherlich auf die besonderen Ansprüche der Familie zurückzuführen. Die Baumhäuser sollten einen relativ kleinen Landanteil bedecken. Die sonst übliche Forderung, den letzten verfügbaren Quadratmeter gewinnbringend zu nutzen, entfällt hier. Natürlich war der Erhalt des Baumbestandes auf dem 650 Quadratmeter großen Gartengrundstück ein wesentliches Anliegen des Bauträgers.

Nach dem Studium verschiedener Entwürfe entstanden zwei kubische Einheiten – jeweils mit 21 Quadratmetern Wohnfläche. Beide Gebäude schweben auf einem vier Meter hohen Sockel und sind mit einer überdachten Außenfläche auf gleicher Höhe sowie einer unteren Terrasse auf 2,60 Meter Höhe ausgestattet. Bei einem der Baumhäuser werden die Zwischenebene und beide Treppenläufe durch flexible Aufhängungen aus Eichenholz getragen. Im mit Lärchenlatten verkleideten Sockel befinden sich die Versorgungsleitungen, der Versorgungskreislauf und der Lagerraum für Gartengeräte und Abfälle des Gebäudes. Die tragende Konstruktion, die Stützen und der Rahmen darüber bestehen aus verzinkten Stahlprofilen. Für Wände, Decke und Boden kommen massive vorgefertigte fünfschichtige Fichtenholzplatten zum Einsatz. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt in ihren baulichen und ökologischen Qualitäten. Diese massiven Holzteile haben eine hohe Dämmwirkung, sind atmungsaktiv, verfügen über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und lassen sich schnell und einfach montieren. Die hinterlüftete Fassade besteht aus Aluminium-Verbundplatten. Je nach Lichteinfall kann so ein lebendiges Farbspiel auf der Außenhülle der Gebäude entstehen. Der Innenraum bietet alles, was man braucht: ein Badezimmer mit Dusche, einen lichtdurchfluteten Innenraum mit Küchenzeile und bequemem Bett sowie einige schöne Wohnaccessoires. Bei den Wand- und Deckenpaneelen wurden die Massivholz-Fichtenplatten optisch naturbelassen belassen.

Die Urban Treehouses sind Orte, die verzaubern, die zum Spielen und Nachdenken einladen, aber auch zum objektiven Betrachten und Perspektivenwechsel, also inspirierende Orte zum Kraftsammeln. Die beiden Baumhäuser liegen genau am Übergang von Stadt zu Land und verbinden so beide Welten – das pulsierende Berlin mit der erholsamen Landschaft. Kurz vor Baubeginn verstarb Hans-Joachim Stegemann im hohen Alter. Leider konnte er die Fertigstellung der Baumhäuser und die Entwicklung seiner Idee, auf seinem Grundstück etwas Ungewöhnliches zu bauen, nicht miterleben. Die Baumhäuser sind ihm und seiner Frau gewidmet. Wir danken Hans-Joachim Stegemann und seinem Enkel Kolja für dieses schöne Projekt.