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Lesepavillon mit weißem Laken / Ninja Studio

Jan 28, 2024Jan 28, 2024

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„White Sheet“ ist eine kleine öffentliche Bibliothek oder ein Lesepavillon in Kadriorg, Tallinn, dessen Architektur vom Bild einer literarischen Idee inspiriert ist. Es liegen immer Ideen in der Luft und so schwebt auch das Dach des Pavillons wie ein leichtes Blatt Papier in der Luft und verlässt sich nur auf die Glasböden darunter. Die Regale sind mit Büchern gefüllt und bilden eine Art Wand, die den Menschen im Pavillon etwas Privatsphäre bietet.

Der Boden ist eine einfache Holzterrasse, die dem Pavillon in Kombination mit den Glaswänden eine leichte sommerliche Atmosphäre verleiht, die gut zur lokalen Atmosphäre passt. Der Pavillon aktiviert den ehemals verlassenen Stadtraum, indem er sowohl Menschen als auch Aktivitäten einlädt. Seine Transparenz schafft auch eine Art soziale Kontrolle. Die Idee für den Bau stammte von aktiven Mitgliedern der lokalen Regierung, des Literaturzentrums und der Gemeinde.

Das Gelände war zuvor ein vernachlässigter städtischer Raum, der gelegentlich für Spaziergänge mit Hunden genutzt wurde. Auf dem Gelände standen große Bäume, an deren Füßen Büsche wuchsen, was die Sicht und das Sicherheitsgefühl einschränkte. Das Tallinner Literaturzentrum, das sich gegenüber dem Gelände befindet, hatte sein Potenzial erkannt und dachte, es wäre eine gute Idee, den Ort aufzuräumen und ihm einen dauerhafteren, literaturbezogenen Look zu verleihen.

Das Literaturzentrum, das das jährliche Literaturfestival organisiert, wollte signalisieren, dass die Straße eine besondere Verbindung zur Literatur hat, und Bücher und Literatur in ihrer Umgebung sichtbar machen. Damit sich jeder am Tag ein paar Minuten Zeit nehmen und diese mit einem Buch verbringen kann. Die Verwaltung des Stadtzentrums von Tallinn war sofort an Bord und unternahm alle Anstrengungen, um den Pavillon zu verwirklichen. Die Stadt organisierte einen kleinen Architekturwettbewerb, aus dem der Vorschlag „The White Sheet“ hervorging.

Der ursprüngliche Entwurf zeigte eine dünne weiße Platte, die ausschließlich vom Glas getragen wurde. Für uns Architekten war es am schwierigsten, diese Idee an die reale Situation des estnischen Klimas und das mögliche Schadensrisiko anzupassen. Für das schwimmende Dach haben wir mehrere Optionen in Betracht gezogen, darunter eine Furnierstruktur und CLT-Platten. Schließlich nutzten wir unsere Erfahrung beim Bau und der Reparatur von Yachten, indem wir eine 3D-Form aus Balken und Furnier entwarfen und ein örtlicher Bootsbauer die Positivstruktur aus Glasfaser herstellte.

Die Regale sind mit Büchern gefüllt und bilden eine Art Wand, die den Menschen im Pavillon etwas Privatsphäre bietet. Seine Transparenz schafft auch eine Art soziale Kontrolle. Der Boden ist eine schlichte Holzterrasse in Kombination mit Glaswänden, die dem Pavillon eine leichte, sommerliche Atmosphäre verleiht, die zur lokalen Atmosphäre passt. Der Pavillon hat einen Bezug zur Geschichte, da Kadriorg, ein Teil von Tallinn, früher für seine Sommervillen mit großen Glasveranden bekannt war.

White Sheet wurde während des Literary Street Festivals im Jahr 2020 eröffnet. Die Einheimischen waren sofort begeistert, die Bücherbörse hat Anklang gefunden und es gibt selten eine Stunde am Tag, in der niemand im Pavillon sitzt oder sich bewegt. Trotz der anfänglichen Befürchtungen hat der Pavillon drei nordische Winter gut überstanden. White Sheet erhielt den Estnischen Architekturpreis in der Kategorie KLEIN des Estnischen Architektenverbandes 2022.

Paula Pintos